Samstag, 19. April 2014

Lima nach dem Urlaub





Gartenarbeit

Aus dem Urlaub zurück hieß es dann Ende Januar erst ein Mal antreten im Biogarten. Zwei Wochen lang durften wir uns um 5 Uhr aus dem Bettschleppen, um von halb 6 bis halb 11 im Garten zu schupften. Unter Anweisung von Juan brachten wir den runtergekommenden Gemüsegarten wieder richtig auf Vordermann. Da sich jeder aussuchen durfte, wann er seine 2 Wochen zwischen Januar und Mitte Februar abarbeitete, war das Haus zu dieser Zeit nie richtig gefühlt, was im Gegensatz zum sonst alltäglichen Chaos eine willkommende Abwechslung darstellte.
Auch wenn die Sonne immer schon um 9 anfing uns niederzudrücken und es eine elendige Schupfterei seien kann, die Bete und den Kompost zu bearbeiten, ging das Arbeiten insgesamt mit sehr viel Spaß einher.

Die Arbeit in der Schule ging wieder Los...

Und Jeny kam nicht wieder. Jeny, die Lehrerin mit der ich das letzte halbe Jahr zusammengearbeiten habe, legte ihre Tätigkeit beim "Colegio San Christoferus" nieder und arbeitet jetzt in einem anderem Stadteil, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Auf Grund dessen wurde Jenys Schüler kurzerhand aufgeteilt und Ich landete in Daniels Klasse. Hier arbeitete Ich mit den ältesten Schülern, die zwischen 30 und 45 sind, zusammen. Es wurde zu meiner Aufgabe drei von ihnen drei Mal die Woche in die deutsche Bäckerei "los siete enanos" zu begleiten, wo sie morgens dem Beäckermeister Norbet bei den täglichen Arbeiten helfen, Plätzchen ausstechen, kleine Pizzas, Brot etc. backen.
Ich verbrachte allerdings nur eine Woche mit ihnen, da beschlossen wurde, dass ich in Ivonnees Salon mehr gebraucht werden würde. Und so war ich wieder da, wo ich angefangen hatte, bei den Kleinsten. Hier hatte sich in einem halben Jahr viel verändertert und so waren nun zehn statt fünf Schüler und drei statt zwei Freiwilligen dort. Insgesamt neu dazu gekommen sind seit März fünf Kinder. Gerade die ersten 1, 2 Wochen mit ihnen war deswegen ein wenig anstrengender als sonst. Doch seit dem die Neuen und wir uns auch Alle ein wenig mehr an den neuen Alltag gewöhnt haben, ist eigentlich Alles sehr entspannt.

Der Alltag

- Gente especiales-

Hier nennt man übrigens Menschen mit Behinderung "gente especiales." Was, wie man es sich schon ableiten kann, "spezielle Menschen" heißt.

Nun ja...
Ich hab für die Nachbarn gekocht
Un Vielen unserer etwas spezielleren Schülern fällt es erheblich leichter ihren Alltag zu durch laufen, wenn dieser von festen Strukturen geprägt bist. Daher gibt hier einen festen Rahmen. Morgens um punkt acht beginnen Alle gemeinsam den Tag im Morgenkreis. Alle? Fast Alle. Denn wie das mit Peruanern leider mal so ist, kommen ein Teil der Kinder zu spät und gerade von unserer Klasse ist im Morgenkreis immer nur ein sehr kleiner Teil anwesend. Für die, die gekommen sind, geht hier der Tag los, es wird eine Kerze in der Mitte des Kreises angezündet, ein kleines Lied gesungen , ein kleiner Vers vorgelesen, es wird angekündigt, was tagsüber gemacht wird, das Datum durchgesprochen und es wird zusammen ein Morgenspruch aufgesagt. Danach wird das Kerzenlicht von einem zufällig erwählten Schüler ( was für den Jenigen übrigens immer eine riesen Sache ist) erschloschen und mit einem gemeinsammen kräftigen "Buenos Dias" geht es los in den Tag.
Frederik hat uns besucht
Alle begeben sich in ihre Klassen und bis dahin sind dann auch meistens all unsere Schüler eingetrudelt. Nun wird sich zu erst ein Mal im Halbkreis vor die Tafel gesetzt, es wird zusammen gesungen, erneut Tag und Datum durchgegangen, jeder Schreibt seinen Namen an die Tafel, es wird gezählt, wie viele Schüler da sind und festgestellt, wer nicht gekommen ist. Schließlich wird auch hier abschließend eine kleine Kerze angezündet und ein Vers aufgesagt.
Nun ist es mindestens schon 9 und bis 10 wir dann malocht. Es werden Formen gemalt, schreiben geübt, es wir gebastelt, es werden Kekse gebacken oder im Biogarten geschupftet. Da wir ja eine etwas speziellere Schule sind, gibt es hierbei keinerlei Bewertung in Form von Noten, es wird jeder so gefördert, wie es für ihn gut ist und jedes Leistung anerkannt.

Einschub -Schule für spezielle Menschen-

Es geht hier ja eh nicht darum ( ich glaube ich erwähnte es schon ein Mal in einem ältern Eintrag) das alle Perfekt lesen schreiben, rechnen lernen. Die Schüler kommen hier her, um Zusammenleben zu lernen, um ein Leben außerhalb ihres Elternhauses führen zu können, um tagtäglich etwas selber zu Schaffen, zu erschaffen. So hat die Eine z.B. geholfen den Biogarten von Unkraut zu befreien, der Andere eine Form nachgemalt, und egal wie sehr ihm dabei geholfen werden musste, dass hat er heute geschaft, erarbeitet. Die Schule ist ein Wohlfühlort, in dem man seine Freunde trifft und zusammen lernt. Es wird darauf geachtet, dass es nicht drunter und drüber geht, obwohl es eigentlich immer irgenntwie drunter und drüber geht. Es wird beigebracht, dass man nicht Jeden einfach so küssen kann, dass man die Tür zu macht wenn man auf Klo geht, dass man den anderen nicht ihr Essen klaut...

Und dabei haben Alle einen riesigen Spaß.

Aber weiter gehts im Alltag ....

Um 10 gibts "Jugo" -Saft, eine Frucht und Kekse-. Alle gemeinsam am Tisch, erneut die Kerze, erneut ein Spruch. Ja und auch auf mich haben diese Rituale eine beruhigende Wirkung. Ist man ein wenig aufgebracht vom arbeiten, bringt dich der Vers und das Kerzenlicht wieder runter, lassen dich wieder ruhig werden und du kannst entspannt mit der Klasse den Jugo zu dir nehem. Jeden Tag gibt es einen anderen Schüler oder manchmal auch zwei, die dafür verantwortlich sind gemeinsam mit einem Freiwilligen den Tisch herzurichten, die Früchte und den Selbstgemachten Fruchtsaft zu holen und später abzudecken und zu spühlen.
Danach gibts erst ein Mal eine lange Pause, in der gespielt, gezankt, gerangelt, vom Schulhof geflohen und wieder eingefangen wird. Wie das in einer Schule halt so ist. Einzig ist es hier keine allzu große Überraschung, wenn ein Schüler sich Mal nass macht und man dann halt den Gang zum Kleiderwechseln und Waschen antritt. Naja und da unsere Klasse die Kleinsten beherrbergt, haben wir auch die längste Pause und so geht es meistens erst um viertel vor 12 in der Klasse weiter, wo es dann, nachdem sich Alle die Hände gewaschen haben, meist mit einer Arbeit in den Heften oder mit dem Malen von Aquarellbilder weiter geht. Ich bin da meisten fein raus und warte ab kurz nach 12 mit Sebastian und dem gerade sonst hibbeligsten Schüler auf Sebastians Oma, die sich meistens viel Zeit lässt, um ihren Enkel abzuholen. Wenn ich dann wieder komme, wurde meist schon vom verantwortlichen Schüler der Tisch gedeckt und im großen Speißesaal gemeinsam mit Allen Schülern pünktlich um halb 1 das Essen begonnen. Ja und hier habe ich gelernt meinen Teller zu beschützen, Andere davon zu überzeugen, dass ihr Essen doch lecker ist, und es sich vielleicht auch lohnt seinen Salat zu essen.
Danach ist der Tag auch so gut wie durch. Tisch abgeräumt, Zähne geputzt , Kleidung gewechselt, eine kleine Pause, der Abschlusskreis und schon werden Alle gemeinsam nach vorne zu den Bäcken vorm Kindergarten gebracht, wo gemeinsam auf Sammeltaxi, Papa, Mama oder sonstige Verwandte gewartet wird.

Juan und ich gehen regelmäßig angeln
Für mich ist der Arbeitstag seit Neustem dann auch schon um 2 Uhr vorbei. Da ich jetzt nämlich immer schon um 5 Uhr aufstehe und 2 Stunden vor der Schule im Garten arbeite, kann ich jeden Nachmittag von 3 bis 5 zum Fußball gehen. Hier spiel ich auf dem Kasernenngelände, trainiere mit den Jungs von der Militärschule und spiele in derer Zivilistenmannschaft....

Man Mann Mann das ist schon ganz schon lustig da, doch davon berichte ich euch ein anderen Mal.

Ich hoffe euch hat gefallen, was ich geschrieben habe und ich bedanke mich bei all Denen, die es bis hierher durchgehalten haben und an mich Denken. Ich denk ganz Viel an euch und werde die letzten 4 Monaten hier in Vollen Zügen genießen.




P.s. Auch mir gehts hier manchmal nicht ganz so prima, ich bin erschöpft, krank oder vermiss euch ganz doll, doch das gehört halt dazu und es wäre auch langweilig, wenn man nicht Mal ein wenig wehleidig seien könnte.

Und dann gibt es zum Glück Ana die mir zuhört und sich um mich kümmert...























 Liebe Grüße,



Euer Patrick









Freitag, 7. Februar 2014

Mein Urlaub

Mein Urlaub war richtig cool, ich bin unglaublich vielen Menschen begegnet habe unglaublich viele schöne Flecke der Erde bewundern dürfen. Peru habe ich dabei nicht ein Mal verlassen. Und da das einfach zu viele Geschichten sind, um sie euch Alle zu erzählen, gebe ich euch lediglich meine Reiseroute, mit wem ich dort war und lass die Bilder für sich sprechen.

Mit Simon, Marius und Johann gings von Lima los in Chachapoyas Nebelwälder, danach nach Tarapoto, wo wir mit Axel einen anderen Freiwilligen tarfen, uns von Simon verabschiedeten und mit Axel in sein Dorf Sauce fuhren, um uns seine Arbeit anzuschauen. Von dort aus gings es über Yurimaguas mit dem Frachtschiff, 3 Tage in der Hänge Matte flussaufwärts an das am Amazonas gelegene Nauta. Dort machten Johann, Marius und ich eine kleine Dschungel Tour und gingen danach in Perus größte Dschungelstadt Iquitos. Von dort aus trennte sich unsere Wege, ich flog für 1 Woche allein nach Cusco. Ich genoss die Stadt und machte eine mehrtägige Wandertour zum Machu Picchu. Zurück in Lima arbeite ich meine zwei Wochen im Garten ab und verbrachte darauf meine letzte Woche Urlaub mit Marius im Norden Perus, wo wir erst Perus Strände genossen und auf dem Rückweg in Trujillo Freunde besuchten, die in einer Musikschule arbeiten.

Naja und hier ist jetzt ein Teil von dem, was es da zu sehen gab ...

























































Freitag, 24. Januar 2014

Silvester Anekdote


Gelbe Unterhosen an Silvetser bringen übrigens Glück fürs neue Jahr
Hatten Wir gedacht, Silvester schön sonnig am Strand zu verbringen, kam doch Alles ganz anders. Kurz nach Weihnachten waren Marius, Johann, Simon und ich aufgebrochen und in Chachapoyas gelandet. Hier entschieden wir uns spontan zu einer 4 tägigen Trackingtour über Silvester. So wanderten wir zwei Tage durch die Natur, durch Täler und ritten sogar einen Tag durch Chachapoyas Nebelwälder. Geschlafen wurde in einem kleinem Häuschen im Tal und in einer kleinen „Pension“ auf dem Weg.
Silvester dann forderte unser Gia uns auf, mit ihm nach Maria zu kommen, einem kleinen 300 Seelendorf in dem seine Familie Neujahr feiern würde. Also gingen wir mit, und landeten nach einer mörderischen Fahrt in einer kleinen Turnhalle, wo sich gefühlt das ganze Dorf rumtummelte.
Rein mit uns und vorgestellt.Onkel, Onkel, Tante, Oma, Opa, Stiefschwester, Bruder, Cousine.....
Es lief Folklore Musik, es wurde getanzt, es floss Crystal-Bier und war insgesamt ein ziemlich ruhiger Abend. Um 12 wünschte man sich ein Frohes Neues, ein Strohmann wurde angezündet und ein Feuerwerkskörper in die Luft geschossen. - So sah ich Silvester im krassen Kontrast zu Weihnachten in Lima wirklich nur einen einzigen Feuerwerkskörper am Himmel.-
Aufregend wurde es erst später, nachdem unser schlauerweise schon vorher bezahlte Taxifahrer nicht kam und wir uns dazu entschlossen zu Fuß zurück zu laufen. Der Weg ging Mitten durch den Wald und als wir dann schon einige Male abgebogen, und nach zwei Stunden noch immer nicht angekommen waren, wurde uns mulmig. Unser Gia da geblieben, wollte mit dem Motorrad nachkommen.
Keine Spur von ihm, kein Gefühl dafür, wo wir waren, liefen wir stur gerade aus, bis wir schließlich doch froh und erleichtert in Choctalmal ankamen.