Sonntag, 6. Oktober 2013

Lima - Ameisenhaufen, Metropole, Wüstenstadt

Berichtete ich bisher von der Schule, dem Freiwilligenhaus und meiner persönlichen Gefühlslage, möchte ich den Kreis, in den ich euch Einblick gebe, nun ein bisschen erweitern.

-Die Stadt-

Die Stadt ist gigantisch. Kommen wir zunächst zu "unserem Stadtteil" -Chorrillos- er ist ein kleines Abbild der gesamten Stadt, wie Alles super chaotisch und voller Staub. Aus dem Meer an Häusern wachsen häufig kleine Sandberge, auf denen es vor bunten einfachen Häusern und kleineren Hütten nur so wimmelt. Ich war bisher ein Mal dort, als die Familie eines Schülers in ihrem "Haus" Hühnchen verkaufte und es ist wirklich eine völlig andere Welt. Von außen wirken diese Berge noch recht klein und haben einen gewissen Scharm, wenn die Behausungen sie nachts zum Funkeln bringen und sie tagsüber bunt verkleiden. Doch geht man langsam hoch, merkt man schnell wie sich die Umgebung verändert. Aus Straßen werden Sandwege, aus Häuser werden Hütten, Autos werden immer seltener und Menschen sehen gezeichneter aus. Alle meine Begegnungen dort waren sehr schön, freundlich und ich persönlich hatte eine schöne Zeit, die mein Bild von der Stadt mit prägte und mich zum denken anregte. Doch will ich dieses Fenster erst ein Mal schließen und zu gegebener Zeit noch ein Mal weit aufstoßen.

Hühnchen essen bei den Mariacas
Verlässt man die Berge, kommt man schnell wieder in das bunte Kuddelmuddel voller Autos und Menschen. Auf den ersten Eindruck wirken hier Alle Häuser irgenntwie nicht richtig fertig und der Verkehr einfach nur chaotisch. Aber auch hier gibt es System und vor Allem das Bussystem hat es mir sehr angetan. Man stellt sich an den Straßenrand winkt einen Bus heran, sagt sein Ziel, bekommt ein nicken und steigt ein oder wartet auf den Nächsten. Es gibt so ne Art Bus Linien, die man an Hand der Farben der Busse unterscheiden kann und die ähnliche Routen fahren. Und so gleitet man eigentlich recht enstpannt durch die ganze Stadt ohne für eine Strecke von 45 Minuten mehr als 1,5 Soles ( 40 cent ) zu zahlen. Fährt man nun durch Chorillos kommt man schnell an den Ozean und in bessere Gegenden, wo auch mehr Geld wohnt und weniger Dreck ist.

Der Blick auf Miraflores
So ist es eigentlich in der gesamten Stadt. Geld reißt hier riesige Kluften in die Gesellschaft. Geld bestimmt zunächst über Bildung und ob du dir Gesundheit leisten kannst. Der Staat fängt dich in keinem Berreich auf. In den Stadtteilen mit Geld -wie z.B. Miraflores- sehen die Menschen weniger gezeichnet, dafür gepflegter und körperlich gesünder aus. Die Straßen sind größer, das Chaos löst sich, der Dreck verschwindet. Die Häuser werden größer, die Läden teurer, die Menschen hastiger und mehr auf sich bedacht.

-Die Menschen-

Die Menschen hier waren bisher zu uns Alle unglaublich freundlich und das Bild, das man von vielen in Europa & auch von vielen Peruanern vermittelt bekommt, konnte sich bisher noch nicht bestätigen. Allseits wird man immer zur Vorsicht gemahnt und darüber aufgeklärt, das es viele böse Menschen gibt, man immer auf sein Hab und Gut aufpassen und sich Nachts nicht in zwielichten Stadtvierteln rumtreiben soll. Nun ja allzu Blauäugig sollte man vielleicht wirklich nicht sein, aber man sollte auch auf keinen Fall angsterfüllt durch die Straßen laufen und hinter jedem freundlichem Lächeln einen listigen Ganoven vermuten. Ich kann euch sagen, dass zu mir bisher Alle unglaublich freundlich und hilfsbereit waren. Wenn man den Weg nicht weiß wird einem geholfen, im Bus wird man ans aussteigen erinnert und der allgemeine Gemüt scheint freundlich und offen und man ermahnt trotzdem stets gern zur Vorsicht.Besonder die sind freundlich, denen das Leben eigentlich schwer zu schaffen macht, wohingegen die denen es matriell & körperlich gut geht oft an hilfbereitschaft Mangelt und sie mit Scheuklappen durch diese chaotische Stadt laufen. Und so zeichnet sich für mich allmählich ein Bild ab. Auch wenn es nartürlich schwer ist zu verallgemeinern, wirkt es bisher auf mich so, dass in den wohlhabenderen Stadteilen das Leben immer hastiger wird und die Menschen mehr auf sich bedacht sind und das in den ärmeren Stadtteilen die Menschen offener, hilfsbereiter und zugänglicher sind.

Abschließend kann ich ein kleines Fazit zur Stadt und zu den Menschen ziehen. Die Menschen sind hilfsbereit und super Gastfreundlich. Die Stadt ist einmalig, wunderbar, chaotisch und prima. Es gibt so ziemlich Alles nur ist es auf Grund der schieren Größe und Masse an Menschen manchmal schwer Alles zu finden und die kleine Erldigungen, wie zur Post zu gehen, werden Abend füllend. Da wir Mitten in der Wüste sind, ist Alles voller Staub und auf Grund des vielen Verkehrs ist über Lima eine riesige Smogwolke und der Himmel klart selten auf. Doch gibt es einfach auch unglaublich viele schöne Orte mitten in diesem riesigen grauen, staubigen Stadt und so habe ich für mich persönlich hier vor Allem gelernt, wie wichtig es ist "richtig sehen zu können". So kann man unser Haus z.B. als kalten,schmuddeligen Ort, ohne Ruhe sehen. Wenn man richtig sieht, sieht man jedoch einen Ort voller Leben, voller freundlicher Menschen, voller Ideen, voller Kraft, voller Potenzial sich noch weiter positiv zu entwickeln und ich bin schon jetzt gespannt auf was ich in einem Jahr zurück blicken darf.

Eigentlich wollten wir nur fragen warum gefeiert wird und prompt waren wir mittendrin in einer kleinen Familienfeier